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Spaniens Spuren in Deutschland

„Seit der Zeit von Karl I. von Spanien und V. von Deutschland ist viel Wasser den Rhein hinuntergeflossen, wie die Deutschen sagen. Spanien ist heute für die meisten Deutschen lediglich ein erstklassiges Reiseziel, insbesondere Mallorca. Was in Spanien sonst passiert, nimmt in den deutschen Nachrichten kaum Platz ein. Die Bewunderung, die man in Spanien für Deutschland und einige Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens hegt, wird in Deutschland für die spanische Wirtschaft und ihre Ikonen kaum geteilt.“

Der Mallorquiner José Pons lebt seit Jahren in Deutschland, er ist für den Münchener Sitz der IESE Business School tätig, eine der Top-Hochschulen zur Weiterbildung des Upper Managements weltweit. Für DeluxeMallorca.com definiert José Pons, was die „Marke Spanien“ ausmacht. Neben Strandleben oder „La Liga“ im Fußball sollte das Interesse aus seiner Sicht auch einflussreichen Unternehmen und Führungspersönlichkeiten gelten. Sein Kommentar:

Welche Spanier waren und sind derzeit Benchmarks in Deutschland? Die meisten Deutschen erwähnen zuerst „Super Lopez“, José Ignacio López de Arriortúa, der auf eine große Karriere in der Automobilbranche zurückblickt. 1993 gelang es ihm, durch harte Verhandlungen mit Zulieferern, die Produktionskosten bei Volkswagen in Wolfsburg zu senken.

Die wichtigste Spanierin in Deutschland ist heute Belén Garijo, die 2021, als Nachfolgerin von Stefan Oschmann, Vorstandsvorsitzende (die einzige weibliche im DAX-Index) des Pharmaunternehmens Merk wurde. Sie ist besonders aktiv auf LinkedIn.

Cristina Alonso Alija, Leiterin des Bereichs Nachhaltigkeit, Gesundheit, Sicherheit und Umwelt bei Bayer, wurde kürzlich vom Manager Magazin in die Liste der 100 einflussreichsten Frauen Deutschlands aufgenommen.

Telefónica betreibt das O2-Mobilfunknetz und ist vor allem in München sehr präsent. Banco Santander ist in Deutschland stark vertreten. Hotelketten wie NH, Meliá und Barceló sind in Deutschland ebenfalls präsent. Geschäfte der Modelabels Zara und Desigual finden sich in jeder deutschen Großstadt.

Tyssenkrupp produziert Hightech-Komponenten für die Automobilindustrie und den Maschinenbau, Industrieanlagen, handelt mit Rohstoffen und stellt Flachstahlprodukte her. Es ist Lieferant von Großwälzlagern für Wind- und Solarkraftwerke sowie für Kriegsschiffe und U-Boote. Der Vorstandsvorsitzende des MDAX-Unternehmens, Miguel Ángel López Borrego, ist Sohn eines spanischen Paares aus Frankfurt.

Iberdrola ist der größte Betreiber von Offshore-Windparks in der deutschen Ostsee.

Im kulturellen Bereich sind der Sitz des Cervantes-Instituts in Deutschland und im philanthropischen Bereich die José-Carreras-Stiftung, die sich dem Kampf gegen Leukämie widmet, erwähnenswert.

Die IESE Business School bezog 2015 einen eigenen Campus in München, wo sie Masterstudiengänge und Managemententwicklungsprogramme anbietet – mit dem Ehrgeiz, eine „deutsche“ Schule in Deutschland zu sein.

Spanische Professoren wie die international renommierten Architekten Fuensanta Nieto und Enrique Sobejano lehren an angesehenen deutschen Universitäten.

Der kulturelle und wirtschaftliche Beitrag von Spaniern im heutigen Deutschland zeigt, wie europäische Länder zunehmend zusammenwachsen. Die Europawahl im Sommer 2024 wird diese Entwicklung auf politischer Ebene entscheidend mitprägen.


Text: José Félix Pons de Villanueva

Bild: INNSiDE by Meliá Düsseldorf Hafen. Meliá wuchs vor allem in Deutschland, nach Spanien und Kuba, Deutschland ist heute das Land mit den meisten Hotels der mallorquinischen Kette.

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