Deluxe NewsWorld News & Politics

Wartezeiten durch EU-Grenzkontrollen im Schengenraum

Reisen innerhalb der Europäischen Union von Lissabon bis Tallinn war über Jahre ohne Grenzkontrollen möglich. Doch die Idee der offenen Grenzen gerät unter Druck. Mehrere Schengen-Staaten führen erneut stationäre Grenzkontrollen ein – teils auf unbestimmte Zeit. Für Reisende bedeutet das: Ausweispflicht, Staus und Verzögerungen.

Frankreich, Deutschland, Italien, Österreich, die Niederlande, Slowenien, Schweden – sie alle haben im Laufe der vergangenen Monate wieder mit Passkontrollen an ihren Binnengrenzen begonnen. Auch Nicht-EU-Staaten wie Norwegen oder die Schweiz folgen diesem Kurs.

Die Rückkehr zur Grenze

Die Begründungen: Terrorgefahr, irreguläre Migration, organisierte Kriminalität, steigende Asylzahlen. In Frankreich verweist die Regierung auf islamistische Gefährdungslagen und zunehmende Gewalt in grenznahen Regionen wie Calais oder Dünkirchen. Deutschland nennt die Bekämpfung von Schleuserbanden als Hauptgrund – und verweist auf die gestiegene Zahl unerlaubter Einreisen. Italien wiederum sieht sich mit einer angespannten Sicherheitslage an der Mittelmeerroute konfrontiert, Österreich blickt besorgt auf Entwicklungen auf dem Westbalkan.

In den Niederlanden, wo die Zahl der Asylanträge zuletzt deutlich angestiegen ist, sieht man die Kapazitäten des Aufnahmesystems überfordert. Schweden und Dänemark warnen vor wachsendem Einfluss krimineller Netzwerke und möglicher Sabotageakte.

Rechtslage mit Spielraum

Möglich machen diese Maßnahmen Artikel 25 bis 29 des Schengener Grenzkodexes. Sie erlauben vorübergehende Grenzkontrollen bei ernsthaften Bedrohungen der öffentlichen Ordnung oder inneren Sicherheit. Die Grenzschutzagentur Frontex dokumentierte schon 2023 einen signifikanten Anstieg an innereuropäischen Kontrollen – ein Trend, der sich 2024 fortsetzte. Was als Ausnahmesituation im Zuge der Flüchtlingskrise 2015 begann, ist Normalität geworden.

Reisen mit Wartezeiten

Für Reisende bedeutet das: Staus einplanen. Wer etwa mit dem Auto von Deutschland nach Österreich oder mit dem Zug von Frankreich in die Schweiz reist, muss mit Wartezeiten rechnen. Kleinere Grenzübergänge, etwa zwischen der Slowakei und Ungarn, wurden geschlossen. Der Verkehr wird auf größere Übergänge umgeleitet, wo Personal und Technik für Kontrollen bereitstehen.

Auf Fähren und Inlandsflügen innerhalb des Schengen-Raums nehmen Ausweiskontrollen zu. Fluggesellschaften und Bahnbetreiber sind angehalten, Personalien zu prüfen und verdächtige Bewegungen zu melden.

Viele der Kontrollen laufen bereits seit Monaten und wurden mehrfach verlängert. Die Rückkehr zur innereuropäischen Reisefreiheit ist derzeit nicht in Sicht.

Foto: Barcelona, Port Vell, Spanien

Felix von Braun, Tertianum Residenz Berlin (c) Yves Sucksdorff
Previous post

Tertianum Premium Residences feiern 25-jähriges Jubiläum

Schatzi Dirndl München
Next post

Wiesn-Reisetipp 2025: Dirndl-Shopping x Fine Dining

deluxe magazine

deluxe magazine